Bild , Bild , Bild

Seitenblicke

Mals hat am meisten Kirchtürme

Bild
Der Regionalausschuss Trentino-Südtirol tagt auf Schloss Goldrain
Bild
Vorbereitung zur Freilichtaufführung im Schlosshof

Wie der Rekurs von Albert Flora alles zerstört

Die Kirchtürme von Mals werfen lange Schatten nach Schluderns, Glurns – ja bis in das Wildreservat Stilfs. Gegen den Beschluss der Talgemeinschaft rekurriert der damalige Malser Bürgermeister Albert Flora. Der Wirtschaftsmensch findet in dem Beschluss einen fadenscheinigen Formfehler, schafft sich unheilige Allianzen und nimmt das zum Anlass, ein für die Talgemeinschaft zukunftweisendes und beispielgebendes Projekt ideologisch und wirtschaftlich zu zertrümmern. Der vermutete standhafte Vinschger Bildungspakt zerbröselt unter fadenscheinigen Argumenten und Gegenargumenten. 90 Minuten Diskussion unter Bürgermeistern genügen, um dem ehrgeizigen Projekt den Garaus zu machen. Der Rekurs des Malser Erbsenzählers wird angenommen. Die Talgemeinschaft kauft Schloss Goldrain nicht. Die a priori Stimmenthaltung des Präsidenten K. Klotz lastet als schwere Hypothek in der Runde. Und die self-fulfilling prophecy ist nur mehr eine Frage des Umfallens. Einige Interpreten des Geschehens munkeln, dass es im Kern gar nicht um das Schloss gehe, sondern um die Abrechnung der Vinschger Bürgermeister mit der Landesregierung, von der sie mitunter geringschätzig behandelt wurden. Kabale und Hiebe. Der Eklat ein gefundenes Fressen für die Kulturbanausen und Bildungshausgegner. Die Medien übernehmen die Melodie: Schloss Goldrain stößt auf Ablehnung titelt die Tageszeitung Dolomiten am 26. Februar 1986. Die anderen folgen ihr.

Bildungsnotstand und Oppositionspraktiken

Bild
Es wird auf Erhaltung des Alten geachtet
Bild
Restaurierungsarbeiten in der Schlosskapelle und an den Türmen

Scharfe Reaktionen des Initiativkomitees

Scharf reagiert das Initiativkomitee auf den Beschluss der Talgemeinschaft. In einer Presseaussendung vom 30.05.1985 heißt es: Aus der Zeitung haben die Mitglieder des Initiativkomitess Bildungshaus Schloss Goldrain erfahren, dass der Beschluss der Talgemeinschaft Schloss Goldrain anzukaufen, annulliert worden ist, weil die Mehrwertsteuer im Kaufpreis nicht mit einberechnet worden ist. Besonders empört sind die Mitglieder über die Vorgangsweise des Malser Bürgermeisters Albert Flora, der den Beschluss angefochten hat. Er hätte als Mitglied des Vollzugsausschusses auf die fehlende Mehrwertsteuer hinweisen können, anstatt dies zum Anlass zu nehmen, Rekurs einzulegen. Wer einen Beschluss, der von allen übrigen Bürgermeistern des Tales gefasst worden ist, in solcher Weise zu Fall bringt, zeigt sehr wenig Demokratieverständnis und übernimmt Praktiken, die bisher nur von der Oppositionspartei gehandhabt worden sind. Der Vinschgau ist ein Bildungsnotstandsgebiet, das durch die Vereitelung des Schlosskaufes noch stärker in den Rückstand kommt.